Integrative Traumatherapie als ganzheitliches therapeutisches Verfahren

„Integrative Traumatherapie“ ist ein ganzheitliches therapeutisches Verfahren, das Psychotherapie, Leibtherapie, multimodale Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Psychotherapie und Psychoanalyse sowie Soziotherapie und Arbeit mit „kreativen Medien“ umfasst und Mitte der sechziger Jahre von Hilarion Petzold begründet wurde (Rahm et al. 1993)

Dem „neuen Integrationsparadigma“ in der Psychotherapie sowie der Klinischen Psychologie und den Erkenntnissen der Psychotherapieforschung verpflichtet, wurde ein methodenübergreifender Ansatz weiterentwickelt, der den ganzen Menschen mit und in seinem Umfeld und seinem lebensgeschichtlichen Zusammenhang zum Ziel hat.

Dieses Vorgehen hat sich gerade in unserer heutigen Zeit als sehr sinnvoll herausgestellt, da alle einseitigen Therapieansätze, insbesondere in der Traumatherapie, den heutigen Anforderungen und Problemen des Menschen nicht mehr gerecht werden können und somit ihren Auftrag oder Anspruch nicht mehr erfüllen. Pragmatisch bedeutet dies für die Integrative Traumatherapie, dass wir unsere Klienten unter verschiedenen Perspektiven sehen (z. B. ihre Lebensgesichte, ihre Zukunftserwartungen, ihre innere Dynamik, ihr „äußeres“ Verhalten, ihre Denk- und Gefühlsmuster, ihre Leiblichkeit, ihr soziales Umfeld, ihre Kommunikationsmuster) und sie dementsprechend mit unterschiedlichen Methoden behandeln müssen.

Definitionen und Ziele des Integrativen Ansatzes

„Der Integrative Ansatz ist keine Kombination oder Aneinanderreihung therapeutischer Verfahren und Methoden, sondern er sucht in diesen nach spezifischen und allgemeinen Wirkmomenten und Konzepten, um auf dieser Grundlage eigenständige, schulenübergreifende Theoriekonzepte und Praxisstrategien zu entwickeln, in denen die besten Elemente der traditionellen Schulen – sich wechselseitig ergänzend – einbezogen sind und aus dieser Synergie eine neue, mehrperspektivische Sicht und ein neuer Weg der Behandlung entstehen kann.“ Integrative Therapie (Petzold 1992a, S. 17 Integration Kreation).

Auf dieser Grundlage wurde ein Integrationsmodell entwickelt, in dem die „Aktive Psychoanalyse“ Ferenczis, die Gestalttherapie von Perls, das Psychodrama Morenos sowie kognitive, behaviorale, schema- und leibtherapeutische Ansätze zu einem übergreifenden, tiefenhermeneutischen und erlebnisaktivierenden Verfahren verbunden werden, in dessen Rahmen unterschiedliche Methoden, Techniken, Medien und Behandlungsformen erarbeitet wurden.

In vielen Fällen ist dem Menschen die Bedeutung und der Sinn seines Verhaltens, seiner Symptomatik, seiner Schwierigkeiten und Probleme, seines Fühlens und Denkens in wesentlichen Teilen unbewusst. Er versteht sie nur annähernd, so dass er mit professioneller Hilfe sein Verhalten und seine Motive erst bewusst machen muss. Dies geschieht häufig durch Deuten, wobei er in seine Lebens- und Entwicklungsgeschichte eintauchen wird, was wir als Tiefenhermeneutik verstehen.

Zu dem Klienten soll eine tragfähige Beziehung und empathisches Verständnis für erlebtes Leid, für seine Symptomatik, seine Probleme und Schwierigkeiten aufgebaut werden, die aber auch konkrete Hilfe in Problemlagen, Einsicht in die gesellschaftlichen Bedingungsgefüge der Biographie, Bewusstheit für den eigenen Leib, Möglichkeiten für emotionalen Ausdruck sowie Kontakt zu anderen Menschen mit einbezieht.

Dabei werden vielfältige, kreative Methoden und Medien eingesetzt und differentielle und integrative „Wege der Heilung und Förderung“ beschritten.

Die Integrative Therapie hat zum Ziel, den Menschen in seiner körperlich-seelisch-geistigen Ganzheit, mit seinem Lebenskontext und biographischen Verlauf durch theoriegeleitetes, forschungsbasiertes und indikationsspezifisches Vorgehen im Rahmen einer ko-respondierenden und tragfähigen therapeutischen Beziehung zu behandeln, um beschädigte Gesundheit und Identität wiederherzustellen, die Entwicklung der Persönlichkeit zu fördern, bei der Bewältigung seiner vielfältigen Symptome, Probleme und Schwierigkeiten zu helfen sowie Bewältigungsstrategien oder Stützung zu geben. Schwerpunkt der Therapie ist die Bearbeitung biographischer Defizite, Traumata, Konflikte und Störungen und ihre Auswirkungen im gegenwärtigen Leben des Klienten.

Das Aufdecken unbewusster Problematiken, das Bereitstellen alternativer bzw. korrektiver Erfahrungen und praktischer Hilfen bei der Bewältigung aktueller Lebensschwierigkeiten sowie das Entwickeln kommunikativer Fähigkeiten und Kompetenzen, die Entwicklung tragfähiger Beziehungsstrukturen und positiver Zukunftsentwürfe liegt uns als Integrativen Therapeuten am Herzen, damit den Klienten eine positive Lebens- und Arbeitsgestaltung möglich wird. Für diese Ziele stehen uns breite und vielfältige Methoden wie Einzel-, Gruppen-, Familien- und Netzwerktherapie sowie Techniken und Medien zur Verfügung.

Menschenbild

In der Integrativen Therapie wird der Mensch auch als Mit-Mensch, als ein Körper-Seele-Geist-Wesen im sozialen und ökologischen Kontext und Zeitkontinuum gesehen. Dieses Menschenbild erfordert in der Praxis der Therapie ein Vorgehen auf mehreren Ebenen. In diesem Sinne betreiben wir nicht nur Psychotherapie, sondern wir beziehen ebenso den Körper mit ein (durch bewegungs-, entspannungs- und kreativtherapeutische Ansätze). Fragen nach dem Lebenssinn, nach Zielen und Werten treffen mehr die Ebene des Geistigen, die mit Mediation, Phantasiereisen, Imagination und Sinngespräche bearbeitet werden.

Krankheits- und Gesundheitslehre

Im Integrativen Ansatz vertreten wir die Ansicht, dass Gesundheit und Krankheit nicht voneinander isoliert betrachtet werden dürfen. Menschliche Persönlichkeit ist das Resultat aller positiven, negativen und Defizit-Erfahrungen. Sie wird bestimmt durch die Interaktion von Schutz- und Risikofaktoren, Ketten widriger, belastender Ereignisse und Ketten positiver, stützender und schützender Ereignisse (vgl. Petzold 1993). Diese Sichtweise überschreitet das traditionelle, verkürzende, medizinische Modell in der Psychotherapie.

Wir nehmen eher an, dass man dem Klienten oft besser helfen kann, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf die gesunden Anteile, auf seine Ressourcen richten und nicht auf seine kranken Anteile, die häufig hierdurch verstärkt werden. Wir helfen dem Klienten, wenn wir an seine positiven Möglichkeiten, Eigenarten, Fähigkeiten und Motivationen anknüpfen, indem wir die Interventionen so gestalten, dass der Klient sich in der Therapie auch seiner Stärken und positiven Seiten bewusst werden und sie erfahren kann.

Die Praxis der Behandlungs-Methoden, -Techniken und –Medien

„Die Integrative Therapie verfügt auf der Grundlage der Breite und Tiefe ihres Ansatzes über ein reiches Repertoire an Methoden (Petzold 1993), z. B. der Integrativen Psycho-, Leib- und Bewegungstherapie, Integrativen Kunsttherapie, Integrativen Musik- und Dramatherapie, Behandlungstechniken (z. B. Rollentausch, Identifikations- und Dialogtechnik, Lebenspanorama, Körperbilder etc.) und Medien (z. B. Farben, Puppen, Kollagen, Ton usw.), die indikationsspezifisch und prozessorientiert eingesetzt werden können (Petzold, Orth 1990). Sie stehen im Rahmen einer tragfähigen, intersubjektiven und empathischen therapeutischen Beziehung. Diese bildet die Grundlage der Heilung (H. Petzold 1993).

Indikations- und Anwendungsbereiche

Die Integrative Therapie ist von ihrem Ansatz her an der „Psychologie der Lebensspanne“ orientiert (Rutter, Rutter 1992; Petzold 1993). Sie findet ihre Anwendung in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Familien, alten Menschen und Hochbetagten und insbesondere auch bei traumatisierten Menschen. Ihre komplex theoretische Ausrichtung sowie ihr breites behandlungsmethodisches und technisches Instrumentarium qualifiziert sie für eine Vielzahl von Erkrankungen und Patientenpopulationen. Sie hat sich in der Behandlung aufgrund ihrer kreativ- und leibtherapeutischen Möglichkeiten bei psychosomatischen, neurotischen Persönlichkeitsstörungen bestens bewährt. Klienten, die Schwierigkeiten in ihrer Verbalisationsfähigkeit aufgrund von Schichtzugehörigkeit haben, können mit dem Verfahren gut erreicht werden. Die Kombination verbaler und nonverbaler Vorgehensweisen bietet Behandlungsmöglichkeiten für schwer zugängliche Patientenpopulationen mit psychiatrischen Erkrankungen, Drogen- und Rauschmittelabhängigkeit, psychischen Alterserkrankungen.

Die emotionszentrierten und erlebnisaktivierenden Methoden ermöglichen die erfolgreiche Behandlung des ganzen Spektrums neurotischer Erkrankungen mithilfe von Einzel- und Gruppentherapie.

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