Mein therapeutischer Ansatz

„Integrative Traumatherapie“ ist nach meinem Verständnis ein therapeutisches Verfahren, welches Psychotherapie, Körpertherapie, Soziotherapie und Arbeit mit „kreativen Medien“, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, umfassen sollte. Bei Erwachsenen wäre ebenso eine gute Kommunikation wichtig, die von Intersubjektivität geprägt ist und dem Klienten Schutz und Sicherheit bietet.

Die vielfältigen Symptome nach traumatischen Erlebnissen fordern dabei eine große Bereitschaft, schulenübergreifend integrativ zu arbeiten. Dieses Vorgehen hat sich gerade in unserer heutigen Zeit als sehr sinnvoll herausgestellt, da alle einseitigen Therapieansätze den heutigen Anforderungen, Problemen und Schwierigkeiten der Kinder und Jugendlichen, ihrer Bezugspersonen aber auch Erwachsenen nicht mehr gerecht werden können. Der Integrative Ansatz ist auch in der Behandlung von posttraumatischen Störungen keine Kombination oder Aneinanderreihung therapeutischer Verfahren, sondern wir suchen bei unseren kleinen und großen Patienten nach spezifischen und allgemeinen Behandlungsmethoden und Konzepten, um auf dieser Basis eigenständige, schulenübergreifende Therapiekonzepte und Praxisstrategien zu entwickeln.

In der Integrativen Traumatherapie wird versucht, für Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene und Familien vor dem Hintergrund traumatischer Erlebnisse schützende Insel-Erfahrungen bereitzustellen. Der Therapeut bemüht sich dabei, zu einer beschützenden Person zu werden, die als „innerer Beistand“ gesehen werden kann. Er bietet den Patienten alle Hilfe an, das Trauma zu verarbeiten und ermöglicht ihnen, wieder zu einer adäquaten Lebensbewältigung zu kommen. Die therapeutische Beziehung ist in der traumazentrierten Psychotherapie ein zentraler Wirkfaktor. In Bezug zum Patienten sind Verständnis, Akzeptanz, Sympathie, Kooperation, mitmenschliche Wärme, Wertschätzung, Empathie, Förderung der emotionalen Erlebnis- und Ausdrucksfähigkeit sowie das Einlassen auf die entsprechende (kindliche) Stufe und die Erlebnis- und Spiel- bzw. Arbeitswelt von großer Wichtigkeit und unverzichtbares Element jeder Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen.

Sie werden konsequent dort abgeholt, wo sie sind. Altersentsprechende Vorgehensweisen erfordern vom Therapeuten ein hohes Maß an speziellen Kenntnissen, Kreativität und Einfühlungsvermögen in die Welt der Patienten. Entsprechendes therapeutisches Vorgehen berücksichtigt insbesondere die gesunden Anteile, die Ressourcen, um die Selbstheilungskräfte zu unterstützen. Eine gute fachgerechte Leitlinien-Diagnostik ist unabdingbar, die auch die gesunden Anteile nicht aus dem Auge verliert.

Im Erstkontakt ist das therapeutische Ziel, beim Patienten Angst und Spannung zu reduzieren, um einen Gesprächskontakt aufbauen zu können In den ersten Sitzungen wäre es nicht sinnvoll, das Trauma anzusprechen oder anzudeuten. Sinnvoll ist es, zuerst zu dem Patienten eine tragfähige Beziehung aufzubauen, einen Boden zu bereiten, der eine Bearbeitung erst möglich machen soll.

Es muss geklärt werden, ob zu diesem Zeitpunkt eine Bearbeitung des Traumas notwendig und sinnvoll ist. Die Bereitschaft der Patienten, das Trauma zu bearbeiten, muss überprüft werden.

  • Die erste Phase beinhaltet den Aufbau von Sicherheit und Stabilität.
  • Der Therapeut bietet sich als Beschützer, Zeuge, Begleiter an.
  • Bei Kindern führt er ebenso phantasierte Beschützer ein, wie z. B. den Zauberer, den Riesen, starke Märchenfiguren, Gestalten aus Sagen und Mythen, Tiere, Figuren aus dem religiösen Bereich, z. B. Schutzengel, Gott etc. Hier ist es wichtig, ganz auf die innere Erlebens- und Phantasiewelt des Kindes einzugehen. Das Alter ist hierbei zu berücksichtigen.
  • Für Erwachsene bieten sich Stabilisierungsmethoden nach Luise Reddemann bzw. Ellert Nijenhuis an.
  • Bei Kindern können magische Zauberutensilien die Angst reduzieren und Schutz aufbauen. Zu nennen wären der Zauberstab, das Zauberschwert, das Zauberschild, der Schutzkreis, die Schutzhülle etc. Diese Utensilien können gut gegen innere Feinde und Angreifer verwendet werden. Desgleichen können auch reale Spielfiguren, Stofftiere, reale äußere Objekte für einen optimalen Schutz eingesetzt werden.
  • Bei Erwachsenen können phantasierte Schutzpersonen Anwendung finden.
  • Der absolut sichere innere Ort ist für die zweite Phase der Traumabearbeitung von großer Wichtigkeit. Hier kann sich der Patient zu jeder Zeit hinbegeben, hinflüchten, wenn er sich bedroht fühlt. Der innere sichere Ort soll die Erfahrung von absoluter Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Im Therapieraum sollte es ebenso eine Sicherheitszone geben, wo sich der Patient hinbegeben kann.
    In Abgrenzung zur Außenwelt soll ein sicherer Lebensraum etabliert werden. Die Fähigkeit zum Selbstschutz soll im Spiel oder in der Phantasie eingeübt werden.
  • Das Erlernen von Selbstberuhigungsstrategien und Entspannungsmethoden zur Angstreduzierung sind induziert (Jacobsen Training, EFT nach Gallo, EMDR, IRRT nach Smucker, Selbsthypnose).
  • In der zweiten Phase wird das Traumaerlebnis real oder auf der Symbolebene zum Beispiel mit EMDR oder verhaltenstherapeutischen Methoden bearbeitet.
  • Ziel der aufdeckenden Arbeit ist nicht primär die Katharsis, sondern vielmehr eine Integration der traumatischen Erfahrung in die Gesamtpersönlichkeit des Patienten und seiner Um- und Mitwelt, zur Reduzierung bestehender einschränkender Symptome.
  • Die dritte Phase beinhaltet die Wiederherstellung der Beziehung zu anderen Kindern bzw. Erwachsenen. Der Fokus liegt auf der Wiederherstellung sozialer Kontakte und Unterstützung im schulischen und häuslichen Bereich bzw. bei Erwachsenen darauf, wieder arbeitsfähig zu werden und im Freizeitbereich Hobbys nachzugehen und Freude zu erleben.

Nach Prof. Dr. Luise Reddemann ist die Stabilisierungsphase nicht nur als Vorbereitung auf die Traumaexposition sinnvoll und notwendig. Gerade für viele Kinder, aber auch Erwachsene beschränkt sich die Behandlung auf die Stabilisierung, da sie selbst nicht bereit sind, über das Trauma zu sprechen. Ihr Widerstand, der ein wichtiger Schutz vor Dekompensation darstellt, sollte auf keinen Fall gebrochen oder ignoriert werden. Traumabearbeitung kann für manche Patienten kontraindiziert sein, und andere brauchen viel Zeit und äußeren und inneren Schutz, um sich diesen Erlebnissen relativ angstfrei stellen zu können.

Nach meiner Erfahrung sind einige Kinder erst im Erwachsenenalter hierzu fähig. Es darf keine Traumaexposition erfolgen, bevor nicht die wesentlichen stabilisierenden Imaginationsübungen sicher verfügbar sind und ein sicherer Raum zur Verfügung steht. Ziel jeder Traumaexposition ist es, eine Synthese von Wort, Bild, Affekt und Körpersensation herbeizuführen, die dem traumatischen Erlebnis zugrunde liegt, damit das Trauma nicht mehr dissoziiert werden muss.

Mit der Traumasynthese sollte die Therapie nicht abgeschlossen sein, da es häufig einer meist mehrjährigen anschließenden Neuorientierung in der Familie, im Schul- bzw. Arbeitsbereich und bei Freunden und Bekannten bedarf.

Klientenkreis: Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Der Therapeut hat die Kassenzulassung für Richtlinienverfahren für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den Verfahren Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

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